Gestärkt vom Mittagessen erwarten wir das letzte Spiel, unserer Gegner wird das Team aus San Marino sein. 15 min bevor es losgeht fällt mir plötzlich ein, dass meine Frau ja Geburtstag hat.... :o)
Nachdem ich sie angerufen habe kann eigentlich gar nichts mehr schief gehen, denke ich und bekomme diesen Gegner:
Mir schwant Übles wenn ich die 2 Jumbos und die ganzen FA 7 Panzer sehe, zumal die Mission wahrscheinlich ein Wettrennen zum entfernten Objective werden wird.
Mission: Counterattack
Ich wähle das Viertel oben rechts, mit dem bewaldeten Hügel, aufgrund von 3 Überlegungen:
- sie gibt mir für meine GoW die meiste Deckung
- meine Strelkovy hat einen weitesgehend gedeckten Marsch zum entfernten Objective
- meine Reserven haben 2 Hügel als Versteck
Er wählt daraufhin das Viertel unten rechts. Ich platziere mein Objective weitesgehend unerreichbar für ihn, er das andere hinter den Fluss soweit entfernt wie möglich von mir.
Aufstellung:
Die große
Strelkovy kommt Team an Team hinter den Bauernhof mit 3 Teams an meinem Missionsziel. Die kleine Strelkovy kommt vor den Hügel. Die 122er platziere ich am hinteren langen Spielfeldrand in Deckung während die ZIS-3 im Wald und Bauernhof verteilt aufgestellt werden, 2 davon mit der Option ein wenig Richtung weites Objective zu rücken. Die ISUs kommen in den Ambush, die SU-122 und T-70 in die Mobile Reserve. Auf dem Foto gelb markiert sind die 3 Barbed Wire. Sie sollen seinen Vormarsch verlangsamen und den Easy Eights ihren Smooth Ride nehmen.
Er stellt seine Flak in seinen Wald, die Mörser rechts unten hinter den Hügel und die Recce daneben. Seine beiden Sherman Platoons stellt er beide ganz links in seiner Aufstellungszone hin mit dem Ziel zum entfernten Objective vorzustossen. Die 105er und den CiC Jumbo stellt er hinter die Mauern und an den Waldrand.
Er nutzt seine Spearhead Moves und fährt mit beiden Sherman Platoons nach links, die Recce fährt hinter das Haus rechts.
Da das Spiel vom Ablauf sehr eintönig war und lange ging, fasse ich es diesmal etwas zusammen...
Runden 1-3:
Er fährt mit dem Sherman Platoon mit dem Jumbo und Abrams um das Feld und stetig zum Missionsziel. Er schafft das ganze Spiel über jeden verdammten Stoormtrooper Wurf und ist ab Runde 3 schon am entfernten Missionsziel.
Sein anderes Sherman Platoon bleibt auf Höhe des Feldes und bekämpft meine Truppen, vor allem die ISUs und die Paks. Die 105er bewegen sich das ganze Spiel nicht und schießen mit ihren Breaktrough Guns auf meine GoW. Da er nicht viele Schuss hat und ich mit den Paks in Sichtweite nie schieße schaltet er nur vereinzelt ein Team aus. Allerdings hat er auch 3 Runden in Folge für dieselbe Pak immer eine 1 gewürfelt beim FP Test. :o)
Seine Mörser feuern einmal auf die Infanterie und nebeln ansonsten jede Runde meine ISUs ein. Seine Flak bleibt das ganze Spiel über im Wald.
Meine ISUs erscheinen versteckt hinter den Hecken weit genug von der Recce weg. Sie schalten anfangs zwei 105er Shermans aus und in Runde 3 den CiC Jumbo, der vorher ständig Smoke auf sie geschossen hat, welcher aber in einen 105er umsteigt. Nachdem ein Easy Eight der Shermans im Feld 2 ISUs ausgeschalten hat beschäftigen sich diese dann mit dem Sherman Platoon.
Meine große Strelkovy bewegt sich die erste Runde teilweise "at the double" später marschiert sie stetig auf das Missionsziel zu. Dabei kommt sie ab Runde 3 unter ständiges MG Feuer der Shermans.
Die SU-122 kommen in der ersten Runde aus der Reserve, fahren auf den Hügel und schießen mit 4 Schuss ins Heck der Shermans mit Abrams. Ich treffe nur einmal, schaffe den Wurf für Gun Tanking und der Treffer geht auf einen Easy Eight. Er würfelt eine 6 und ich kann ihn folglich nur bailen. Im Gegenzug werden 3 SUs ausgeschalten und das Platoon flieht sofort.
Meine T-70 kommen in der zweiten Runde aus der Reserve und erscheinen links des Hügels hinter dem Fluss. Dort verharren sie für 2 Runden ungesehen...
Meine 122er Artillerie schaltet zumindest 1 Sherman in jedem Platoon aus.
Runde 4-7:
Sein Sherman Platoon mit Abrams am Missionsziel hält ständigen Abstand zu meiner Strelkovy und feuert fast jede Runde mit seinen 15 Schuss MG. Die Recce hebt gelegentlich das GTG der kleinen Strelkovy auf, um diese als Range in für ein Artillerie Bombardement der 105er zu nehmen. Hauptziel ist vermutlich damit auch die große Strelk zu pinnen, da ich 3 Teams zurückgelassen habe.
Die Mörser nebeln fleißig weiter die ISUs ein...
Meine ISUs schalten unterstützt von 2 Paks irgendwann das Sherman Platoon im zentralen Feld aus. Meine Strelkovy rennt weiter durch den MG-Hagel auf das Missionsziel zu, was anderes bleibt mir schließlich nicht übrig. Dabei würfle ich teilweise überdurchschnittlich schlecht für die Saves.
Um das Feuer auf die Strelkovy zu minimieren fahre ich ab Runde 4 mit den T-70 los Richtung Shermans, in dem Wissen, dass diese das sicherlich nicht lange überleben werden. Was jetzt zählt ist aber einzig und allein das die Strelkovy nicht vollkommen ausgeblutet am Missionsziel ankommt, schließlich kann er ja nicht auf alles gleichzeitig feuern. Und sollte er die T-70 ignorieren können diese ihm ja auch in der Seite gefährlich werden.
3 Runden später habe ich noch 2 T-70, welche aber nicht fliehen wollen und damit eine weitere Runde Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Als ich in Runde 5 mit der Strelkovy das Missionsziel erreiche habe ich noch etwa 17 Teams in Command. In Runde 6 grabe ich mich ein mit einem Team das Missionsziel umkämpfend.
Die 122er Artillerie bekommt immer nur einen Panzer drunter, wenn sie mal den Range In schafft, richtet aber keinen Schaden an.
Runde 8-9:
Die Shermans beginnen mit ihren Main Guns und allem was sie haben auf die Strelkovy zu feuern, schaffen damit aber bis Spielende nur 1-2 Verluste zu verursachen. Seine dezimierten 105er feuern 2 Runden in Folge mit der Artillerie auf die Strelk am Missionsziel schalten aber nur 1 Team aus.
Meine ISUs vernichten die 105er und fahren nun auf der Straße Richtung seinem Objective, für 1-2 Schuss auf die Shermans reicht es aber es will keine 6 fallen. Ebenso können 2 Paks auf diese feuern treffen aber nicht.
Runde 10:
Die 10. Runde bricht an und ihm und mir wird klar es könnte keine weitere geben, da die Uhr gleich weniger als 10 Minuten anzeigt. Er nebelt ein letztes Mal die ISUs ein. Die Shermans bewegt er in Assault Reichweite. Deren Beschuss bringt wieder nichts und er setzt zum finalen Assault an. Ein Nahkampf entbrennt der über 3 Kampfrunden geht. Ich bin sehr zuversichtlich, immerhin habe ich den CiC, einen Kommissar und 4 Pionier Teams dabei:
Runde 1: Er schaltet mir 2-3 Teams aus, ihn treffe ich nur mit einem Infanterie Team.
Runde 2: Er vernichtet mir 1-2 Teams, ich ihm dafür mit einem Pionier 1 Panzer.
Runde 3: Er tötet den Kommissar und ich schaffe den Wurf für den Counterattack trotz Reroll nicht.
Mittlerweile stehen von jedem Team noch ein weiteres Mitglied am Tisch.
Wir müssen beide für Platoon Moral würfeln. Ich schaffe die 4+ trotz Reroll wieder nicht und die Strelkovy flieht. Er würfelt für die Shermans, eine 1... er schliesst Abrams an und eine 3. Ich gebe ihm die Hand für das schöne Spiel und gehe davon aus verloren zu haben.
Doch nun wird es hektisch und leider auch laut...
Ich vergaß vollkommen, und darauf wies mich dann mein Teamkamerad hin, dass mein Gegner ja erst in seinem 11. Zug gewinnen kann, den es aufgrund der Zeit nicht mehr geben wird. Da sie uns diese Regelung nicht glauben wollen kommt der Headjudge an den Tisch und entscheidet zu unseren Gunsten. Wie die Runde zuvor gegen Portugal mit dem Zeitspiel profitieren wir diesmal davon. Durch den Unterschied das wir mehr als 6 Runden gespielt haben zählt es als Sieg für mich. Unabhängig davon habe ich auch meinen eigenen 10. Spielzug noch gar nicht durchgeführt.
Mein Gegenspieler bleibt in der Situation erstaunlich ruhig?! Sein Teammitglied dagegen, kein aktiver Spieler, diskutiert lautstark mit mir und lässt mich kaum zu Wort kommen. In der Folge lasse ich mich leider auch zu einer lautstarken Wortwahl hinreißen.
Mein amerikanischer Teamkollege, welcher die Runde vorher selber Opfer dieser Regelung war, stellt sich schützend vor mich. Er weist mich darauf hin, dass der Judge entschieden hat. Er sagt mir er passt auf meine Armee auf und schickt mich weg in Ruhe ein Bier trinken.
Ich hole mir ein Bier und setze mich ein wenig abseits allein an die leeren Essenstische. Ich ärgere mich etwas einzig und allein durch diese Zeitregelung gewonnen zu haben. Auf der anderen Seite erinnere ich mich an die Runde zuvor gegen Team Portugal, als wir aufgrund dieser Regelung keinen eindeutigen Sieg bekommen haben wegen krassem Zeitspiel.
Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass ich obwohl ich ständig die Uhr im Blick hatte und die Zeit gefühlt viel zu langsam verging, nicht auf Zeit gespielt habe. Er hatte schließlich ganze 10 Runden Zeit und sich letztendlich viel zu spät für den Assault entschieden.
Mein Team Captain kommt nochmal zu mir da ihn der Captain von Team San Marino belagert. Er lässt sich die Situation von mir schildern und ist sofort auf meiner Seite, als er hört das wir 10 Runden gespielt haben und ich meine 10. Runde sogar vergessen habe.
Ich verfluche meine Unfähigkeit Vieren zu würfeln, sowohl mit den Pios als auch bei den beiden Motivation Tests mit Reroll. Des Weitern hätte ich in meiner 10. Runde, wenn ich daran gedacht hätte noch mit 2 ISUs, 2 Paks und Artillerie auf die 2 Shermans schiessen können. Beides hätte mir den ganzen Stress ersparen können...
Ich bin erschöpft und Team Griechenland gesellt sich glücklicherweise zu uns. Ich gehe mit einigen von Ihnen vor die Halle ein Eis essen. Dort schildere ich nochmal das letzte Spiel und da fällt es mir wie Schuppen von den Augen...
Als Abrams sich ganz am Ende dem Platoon anschliesst für den entscheidenden Platoon Moral Check und er die 3 würfelt ist das Sherman Platoon geflohen, da es ja trotzdem nur Confident ist. (Dem aufmerksamen Leser ist dies womöglich schon vorher aufgefallen?!) Mein Gegenüber hat einfach meine Nichtreaktion und damit falsche Annahme hinsichtlich seines Warriors zu seinem Vorteil genutzt. Dies erklärt womöglich auch warum er bei der Diskussion so ruhig geblieben ist...
Wie dem auch sei in diesem Augenblick fiel mir eine Riesenlast von den Schultern. Ich habe also tatsächlich gewonnen, regulär und nicht nur aufgrund der Zeit! :o)
Ein 4:3 für mich in dieser langen und am Ende knappen Schlacht. Es war das schwierigste Gefecht im ganzen Turnier mit einer sehr unangenehmen Liste für mich und einer fast perfekten Mission für ihn. Als Team holen wir schließlich ein 3:3 gegen das Team San Marino, die danach mit 15 Punkten auf Platz 7 stehen.